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zum Konzert am 21.10.2018

Debut! – Konzert-Neulinge auf hohem Niveau

Junge Talente mit einigem an Erfahrung

Die Idee zu diesem außergewöhnlichen Konzert stammt von Musikforumsleiter Dietmar Vollmert: Junge Musikertalente sollten eine Bühne bekommen, um ihr Können erstmals dem interessierten Krifteler Publikum zu zeigen. Das Foyer des Rat- und Bürgerhauses war am späten Sonntagnachmittag voll besetzt, als acht Künstler zwischen 13 und 25 Jahren aufgeregt hinter der Bühne warteten.

Aufgrund einer Verletzung konnte Vollmert nicht selbst durch das Programm führen. Das übernahmen Klaus Gallenbacher und der Pianist Norbert Henß für ihn. Henß sollte auch drei der Sängerinnen am Flügel begleiten. Diese hatten zwischen sechs und zehn Jahren Erfahrung mit professionellen Gesangstechniken. Die drei Instrumentalisten waren Oberstufenschüler mit Leistungsfach Musik und haben bereits bei „Jugend musiziert“ teilgenommen.

Vier Sängerinnen mit schönen Stimmen

Bereits beim ersten Vortrag wurde deutlich, welch hohe Qualität die Veranstaltung aufweisen würde.

Sonja Außner, die erst kürzlich bei einem Gesangsschul-Vorsingen im Bürgerhaus zu hören gewesen war, verzauberte die Anwesenden mit Franz Schuberts perfekten „Nacht und Träume“ und ihrer wunderschönen Stimme. Des Weiteren demonstrierte sie mit „Mon cœur s'ouvre à ta voix“ (Camille Saint- Saint-Saëns) ihre Sicherheit in allen Tonlagen und brillierte schließlich gemeinsam mit Antonia Binder beim „Blumenduett“ aus Delibes‘ Oper „Lakmé“. Diese, in Originalsprache wunderschön gesungene, musikalische Naturbeschreibung entlockte dem Publikum begeisterte Bravo-Rufe. Antonia Binder faszinierte daneben mit ihrer sängerischen Vielseitigkeit. Dem Lamento „When I am laid in earth“ aus der Oper “Dido and Aeneas” von Henry Purcell verlieh sie mit warmem Timbre große Ausdruckskraft, während sie „I dreamed a dream“ aus „Les Miserables“ (Claude-Michel Schönberg) mit echter Musical-Stimme sang. Einen nicht ganz einfach zu singenden Song aus dem Musicalfilm „The Greatest Showman“ („Never enough“ von Pasek/Paul) interpretierte Leonie Seitz in beeindruckender Weise. Ihre schöne Naturstimme brachte sie gleich noch einmal mit Leonard Cohens „Hallelujah“ zu Gehör. Hierbei ließ sie sich von der 13-jährigen Talia Kumeister auf der Gitarre begleiten, was dem Ganzen einen sehr natürlichen Charme verlieh.

Eine Uraufführung, drei Bilder und zwei Streicherinnen

Für einen Höhepunkt sorgte die Uraufführung einer „Sonate für Klavier“, die der 16-jährige Komponist Simeon Kraus nach drei Bildern seines Freundes Till Schäfer geschaffen hatte. Diese Bilder behandelten den Einfluss des Menschen auf die Natur und deren Kraft zur Regeneration und waren dem Programmheft beigelegt. Die Komposition begann sehr lebhaft und leicht (die unberührte Natur), wechselte dann in einen schwerfälligeren, düsteren Klang (Zerstörung durch den Menschen und dessen Tätigkeiten), um im letzten Satz wieder leichter und melodiöser für Erlösung zu sorgen (der Mensch ist fort, die Natur erobert sich ihr Reich zurück). Nach diesem gekonnten Solo begleitete Simeon Kraus die Cellistin Helen Geiß bei ihrer gefühlvollen Interpretation von „Der Schwan“ aus dem „Karneval der Tiere“ von Saint-Saëns. Gemeinsam mit Anne-Therese von Finckenstein hatte er sich die „Sonate für Violine und Klavier in F-dur“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy vorgenommen. Dieses teilweise sehr schnelle und nicht einfache Stück führten die beiden in Kriftel das erste Mal auf, was ihnen am Schluss des Vortrags ein bewunderndes „Wow“ aus dem Saal einbrachte.

Berührende Musik – Fortsetzung folgt?

Abschließend präsentierte Selina Post den Popsong „Someone like you“ von Adele, zu dem sie sich selbst am Flügel begleitete. Auch wenn sie dabei von der rechten Saalseite aus kaum zu sehen war, überzeugte sie um so mehr durch ihr souveränes Spiel und den sicheren Gesang. Beim letzten Refrain bekam sie Unterstützung von den anderen Sängerinnen und sorgte so für echtes Gänsehaut-Feeling unter den Zuschauern.

Abschließend wurde allen gedankt, die zum Gelingen dieses wunderschönen Konzertes beigetragen hatten. Nicht zuletzt sei hier Norbert Henß erwähnt, der in seiner doppelten Funktion, einerseits als gewohnt einfühlsamer Begleiter der Sängerinnen am Flügel und andererseits als unterhaltsamer Moderator der Veranstaltung einen wichtigen Anteil daran hatte. Der Initiator Dietmar Vollmert zeigte sich „zutiefst be- und gerührt“ und stellte eine mögliche jährliche Konzertfolge in Aussicht. Gemessen an den wiederholten Begeisterungsbekundungen aus dem Zuschauerraum dürfte das die Krifteler Musikliebhaber überaus freuen!

(Christine Diegelmann)

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